Sonntag, 16. Juni 2013

Die schrecklichsten und/oder skurrilsten Trikots der Welt


In diesem Blogartikel erwartet euch eine kleine Weltreise. Ich habe mich durch Tausende Trikots dieser Welt geklickt und möchte euch nun eine sechsteilige Reihe der hässlichsten und/oder skurrilsten Trikots der vergangenen 25 Jahre liefern. Da Trikots der 70er und 80er (abgesehen von den großen Teams) schwer zu recherchieren sind, habe ich diese Zeitepoche mal Außen vor gelassen.

Kontinent um Kontinent werden wir abgrasen und einen Blick auf dortige Trikots zu werfen. Der Plan sieht folgendes vor:

Teil 1: Nordamerika und Südamerika I
Teil 2: Südamerika II, Australien, Asien und Afrika
Teil 3: Europa (außer Deutschland und UK)
Teil 4: Deutschland
Teil 5: UK I
Teil 6: UK II

Da es gerade zu britischen Trikots eine riesige Datenbank gibt und dort schon besonders hässliche Trikots getragen wurden, mache ich da gleich 2 Teile. Aber auch Deutschland hatte diverse Geschmacksfehltritte, weswegen es hier einen eigenen Teil gibt.


Beginnen wollen wir die Reise in Kanada.

Da der kanadische Vereinsfußball bis zur Eingliederung Torontos in die Major League Soccer keine Rolle spielte, kann ich hier nur ein Nationalmannschaftstrikot zeigen, welches 1997 genutzt wurde. Was war das Vorbild für dieses Trikot? Wurde der erste Entwurf durch einen Aktenschredder gejagt und dann trotzdem an Umbro geschickt?...



Weiter geht es in die USA

Hier möchte ich einmalig meine zeitliche Einschränkung ausklammern und ein unfassbares Trikot der 70er Jahre nehmen. Die Caribous of Colorado spielten 1978 eine Saison in der nordamerikanischen Profiliga NASL – gerade als Fußball dort seinen Höhepunkt erreichte. Eine verheerend schlechte Saison führte aber dazu, dass die Caribous 1979 gleich wieder eingestampft wurden – das Team wurde nach Atlanta verlegt. Immerhin waren die Caribous der Start für eine größere Karriere: Matt Bahr wechselte nach dem Ende der Caribous zum Football und gewann als Kicker mit den Pittsburgh Steelers und den New York Giants jeweils ein Mal den Super Bowl.
Aber genug mit der Geschichte – kommen wir zum Trikot. Wer in aller Welt kam auf die Idee diese furchtbaren Wildwestklamotten-Streifchen an die Trikots zu packen? Wollte man seine Gegner schwächen, in dem man versuchte einen Lachkrampf zu erzeugen?


Nun aber näher an die Gegenwart – wir beginnen im Norden der USA, in Milwaukee. Der Verein Milwaukee Wave ist eigentlich ein professioneller Hallenfußball-Verein, allerdings existierte damals zu Beginn der 90er keine nennenswerte "normale" Liga in den USA, die MLS wurde erst 1993 gegründet. Daher habe ich auch einen Blick in den Hallenfußball geworfen, der in den USA kein Winterpausen-Zirkus ist. Das Trikot sieht jedenfalls sehr bescheiden aus – warum dieses reifenabdruckähnliche Design im Brustbereich? Es sieht aus, als wenn der Mannschaftsbus mit dreckigen Reifen über das Trikot gerauscht wäre. Getragen wurde das Trikot in der Saison 1992-93 und scheinbar war es sehr beliebt... Einige Meilen im Süden lief der Hallenfußballverein Chicago Power mit dem gleichen Design herum.

Der ehemalige Verein Minnesota Thunder trat 2009 mit diesem Trikot an. Man sollte zu Gunsten des Vereins erwähnen, dass es bei einem Charity-Event zum Thema Brustkrebs war – dennoch sieht es schrecklich aus. Bezeichnend, dass der Verein 2009 aufgelöst wurde...

Auch die Major League Soccer hatte schon einige merkwürdige Trikots zu bieten:

New England Revolution trat 1996 auswärts in diesem Trikot an. An sich finde ich die Idee nicht schlecht – der Revolution-Schriftzug passt meiner Meinung nach sehr gut. Aber das deutlich herausstechende Reebok-Zeichen hätte nicht sein müssen, genauso wenig das Vereinslogo, welches fast auf Nierenhöhe gerutscht ist...

Bei den Kansas City Wizards (heute Sporting Kansas City) fragt man sich, wie in aller Welt man dem Heimtrikot von 1997 diese Regenbogen-Ärmel verpassen konnte. Hatte der VfL Bochum von einem seiner Faber-Trikots noch ein paar Stofffetzen übrig?

Dallas Burn (heute FC Dallas) entschied man sich 1996 für dieses Auswärtstrikot. Mit den langen Ärmeln und dem riesigen Vereinslogo auf der Brust wirkt das auf mich eher wie das Trikot eines unterklassigen Eishockeyvereins.

Auch die Nationalmannschaft der USA darf man bei den Trikots nicht unterschlagen. Die WM-Trikots von 1994 konnten patriotischer nicht sein: Die Heimtrikots zeigten die Stars und die Auswärtstrikots die Stripes.



Nächster Stop: Jamaika

Jamaikas Nationalmannschaft trug 1997 ein Trikot, das irgendwie eher an einen Bastelbogen erinnert. Auch die überdimensionierte Flagge, die von 2002 bis 2004 auf dem Heimjersey zu finden war, ist eher ungewöhnlich und lässt das Trikot wie ein T-Shirt aus einem Souvenirshop aussehen.



Ziehen wir nun weiter nach Mexiko.

Im Zusammenhang mit Trikots muss hier natürlich ein Name fallen: Jorge Campos. Der langjährige Nationalkeeper war berühmt für seine äußerst farbenfrohen Trikots. Immerhin hatte ihn niemand dazu gezwungen, denn die meisten dieser Trikots hatte er selbst entworfen. Auch so kann man einen Platz in der Geschichte des Fußballs finden.

Aber nicht nur Campos sorgte für schräge Trikots - Deportivo Guadalajara, besser als Chivas bekannt, hatte 2004/05 dieses Trikot. Dieses Wespentaille-Design ist ein ziemlicher Griff ins Klo...

Der Verein Atlas hatte 1997 ein Auswärtstrikot, dass dem neuen Freiburg-Trikot ähnelt. Manche finden das Design gelungen, für mich sieht es einfach aus, als wäre die untere Hälfte verbleicht.

Der Torhüter von Puebla durfte 2007-08 in diesem Aufzug seinen Kasten hüten. Abgesehen davon, dass pinke Trikots (außer für Tim W.) sowieso etwas gewöhnungsbedürftig sind: Was in aller Welt soll das merkwürdige Symbol darstellen? Ein deformierter Hirsch? Ein nuklear verstrahlter Ohrenkneifer?...

Auch nicht schön, war das Shirt des Pachuca-Keepers 2009. In gewissen Ligen haben die Teams sehr viele Sponsoren auf den Trikots, aber da ist es meiner Meinung nach too much... Bei diesem Litfaßsäulen-Jersey nimmt man das Vereinslogo kaum noch wahr.

Sehr ungewöhnlich ist auch dieses Trikot des Erstligisten Tijuana. Das Trikot stammt aus 2010, das Design wurde allerdings auch schon 2007 genutzt. Kreativ bedeutet nicht immer gut – mittlerweile nutzt Tijuana auch wieder ein normales Trikotdesign.

Auch die mexikanische Nationalmannschaft hatte schon verschiedene skurrile Designs. Beim Confed Cup 1999, an den sich in Deutschland merkwürdigerweise niemand erinnern will, trat man mit diesem Trikot an. In der Welt er oftmals einfarbigen Nationalmannschaftstrikots eine gelungene Idee. Vollkommen daneben ging allerdings ein ähnliches Design, welches 2 Jahre zuvor als Ersatztrikot präsentiert wurde.



Bevor es nach Südamerika geht, machen wir noch kurz in Honduras halt.

C.D. Marathón, einer der populärsten Vereine des Landes machte 1998 etwas, das heutzutage auch bei einigen Teams in Deutschland im Trend ist: Das Vereinslogo wird groß ins Trikot integriert. Aber warum, warum in aller Welt wurde dann der Sponsor mitten auf das Vereinslogo geklatscht? Schrecklich.



Aber jetzt nach Südamerika: Suriname

Fußballerisch gehört Suriname wie auch Nachbarstaat Guyana nicht zu Südamerika - dort würde es vermutlich teils zweistellige Niederlagen hageln, denn die Nationalmannschaft hat schon gegen die Teams aus Mittelamerika keine Chance. Das ist schon etwas erstaunlich, wenn man bedenkt, wieviele ehemalige Weltstars und aktuelle niederländische Nationalspieler ihre Wurzeln in Suriname haben.
Aber zurück zum Thema: Das von 2010 bis 2012 genutzte Trikot zeigt wie man meiner Meinung nach eine Landesflagge auch positiv im Trikotdesign unterbringen kann. Nicht komplett überdimensioniert wie bei Jamaika und es erinnert durchaus an das deutsche Weltmeistertrikot von 1990.



Weter gehts nach Kolumbien

Das Auswärtstrikot von Once Caldas aus dem Jahr 1996 ist „harmlos“, aber es wirkt irgendwie unglaublich billig. Wie ein billiges T-Shirt, dass man sich im Urlaub kauft, weil man für irgendwen noch kurzfristig ein Urlaubsmitbringsel finden muss...

Wesentlich schlimmer hatte es den Torhüter von Independiente Santa Fe 1998 erwischt. Lokale Psychologen haben das Trikot vermutlich bei Hypnose-Therapien verwendet. Irgendwie erinnert es mich auch unglaublich an die Rainbow Road aus Mario Kart Wii...

Sechs Jahre vorher, durfte der Keeper von Atletico Nacional dieses Trikot tragen. Die Kombination aus Lila und Kotzgrün ist reichlich schrecklich – das Design schließt sich dem an.

Deportivo Pereira trat 1994 in Heimspielen mit diesem Trikot an. Das Design geht einfach garnicht. Wenn das Vereinswappen quasi untergeht, ist irgendwas falsch gelaufen...



Weiter in den Süden nach Peru

Dort mussten Fans eines Vereins besonders leiden, denn der FBC Melgar hatte in den 90ern diverse unglaublich schräge Trikots. Dieses Auswärtstrikot mit seinen schrägen Ärmeln stammt aus 1996, 1999 mussten die Fans dieses Heimtrikot ertragen. 1998 war es besonders schlimm, dieses chaotische Stück Stoff wurde aber wohl nur in Ausnahmefällen genutzt.

Ligarivale Universitario de Deportes hatte 1997 eine Designidee, die ich sehr interessant finde. Zu bestimmten Anlässen trug man Trikots, auf denen Vereinslegenden abgebildet sind. 1997 war es der im Vorjahrverstorbene Teodoro Fernández, der zwischen 1931 und 1953 für den Verein spielte und einer der erfolgreichsten Stürmer in der Geschichte des peruanischen Fußballs ist. 2001 gab es erneut einsolches Trikot zu Ehren Fernández. 2005 kam der nächste Spieler an die Reihe: José-Luis „Puma“ Carranza, der zwischen 1986 und 2004 570 Spiele für den Verein bestritt.


Aus Uruguay gibt es 3 Trikots:

Der Verein Fenix, trug mal dieses Trikot. Leider ist unklar wann, aber das Design ist schon sehr 90er Jahre... Die Nadelstreifen alleine hätten sicherlich besser ausgesehen.

Der Torhüter von Defensor Sporting durfte 1996 dieses Trikot tragen. Irgendwie erinnert es mich an das Sprite-Logo, keine Ahnung warum. Ein schräges Design ist es allemal.

Warum sieht man eigentlich relativ selten Fußballtrikots von Fila? Dieses Trikot von Club Nacional könnte ein Grund sein... Das mehrfach eingewebte Fila-Logo muss nicht wirklich sein und das blau-weiß karierte Seitenmuster ist auch gewöhnungsbedürftig... Vielleicht hats mal besser ausgesehen - die Rückennummer zeigt ja, dass das Trikot nicht gerade im perfekten Zustand zu sein scheint.



In Teil 2 folgen dann aus Südamerika noch Argentinien, Brasilien und Chile – dazu geht’s nach einem kurzen Stop in Australien nach Asien. Schluss des zweiten Teils ist dann ein schneller Blick nach Afrika.
Wer selbst mal auf die Suche gehen will: Die Seite oldfootballshirts.com bietet eine grandiose Sammlung weltweiter Trikots.